SPD-„Seeheimer Kreis“ fordert Abschaffung der Steuerfreiheit auf Bitcoin
SPD-„Seeheimer Kreis“ fordert Abschaffung der Steuerfreiheit auf Bitcoin – ein Rückschritt für Innovation und finanzielle Souveränität
Der konservative Seeheimer Kreis innerhalb der SPD hat in einem neuen Strategiepapier die Abschaffung der steuerfreien Haltefrist für Kryptowährungen gefordert. Gleichzeitig setzt sich die Gruppe für die Einführung eines digitalen Euros ein. Ziel sei es laut Papier, „spekulative Risiken, Verbraucherschäden und Finanzkriminalität zu begrenzen“ – ein Schritt, der tiefgreifende Folgen für die Nutzung von Bitcoin in Deutschland hätte.
Steuerfreiheit nach einem Jahr soll abgeschafft werden
Bisher gilt in Deutschland: Wer Bitcoin oder andere Kryptowährungen länger als ein Jahr hält, kann die erzielten Gewinne steuerfrei realisieren. Diese Regelung soll nach Vorstellung der SPD-Seeheimer abgeschafft werden. Künftig sollen „Veräußerungsgewinne unabhängig von der Haltedauer einheitlich besteuert werden“. Damit würde Bitcoin faktisch wie ein dauerhaft steuerpflichtiges Anlagegut behandelt – unabhängig davon, ob es als langfristiges Sparmittel oder als Zahlungsmittel genutzt wird.
Bitcoin ist nicht gleich Krypto
Der Bitcoin Bundesverband weist darauf hin, dass Bitcoin sich grundlegend von anderen sogenannten „Krypto-Assets“ unterscheidet.
Bitcoin ist kein spekulativer Token, der durch ein Unternehmen emittiert wird oder zentral gesteuert werden kann, sondern ein dezentrales, offenes Geldsystem, das ohne Intermediäre funktioniert. Während viele „Krypto-Projekte“ auf kurzfristige Gewinne und Tokenisierung ausgerichtet sind, steht Bitcoin für langfristige Werterhaltung und finanzielle Unabhängigkeit.
Eine pauschale Gleichbehandlung aller digitalen Vermögenswerte wird dieser Differenz nicht gerecht und gefährdet die Akzeptanz und Nutzung von Bitcoin als digitales, grenzenloses Zahlungsmittel.
Jede Zahlung würde zum steuerpflichtigen Ereignis
Eine Abschaffung der Haltefrist hätte weitreichende Folgen:
Jede alltägliche Bitcoin-Zahlung, beispielsweise für einen Kaffee, ein Bahnticket oder eine Spende, würde zum steuerrelevanten Ereignis. Nutzer müssten bei jeder Transaktion den Anschaffungszeitpunkt und Kurswert dokumentieren, um potenzielle Gewinne oder Verluste zu berechnen.
Das macht alltägliche Zahlungen mit Bitcoin praktisch unmöglich und konterkariert die Idee einer dezentralen, nutzerfreundlichen Zahlungsalternative.
Standortnachteil für Deutschland
Auch aus wirtschaftlicher Sicht wäre eine solche Steueränderung problematisch.
Während andere Länder in Europa – etwa Österreich oder Portugal – krypto- und innovationsfreundlichere Rahmenbedingungen schaffen, würde Deutschland mit einer zusätzlichen Steuerbelastung weiter an Attraktivität verlieren.
Unternehmen, Entwickler und Start-ups, die an Bitcoin- oder Blockchain-Technologien arbeiten, könnten abwandern – ein klarer Nachteil im europäischen Standortwettbewerb.
Digitaler Euro: kein Fortschritt, sondern mehr Kontrolle
Die Forderung nach einem Digitalen Euro wird von der SPD als Schritt zu einem sicheren und modernen Zahlungssystem dargestellt.
Aus Sicht des Bitcoin Bundesverbands ist die Einführung eines staatlich kontrollierten, zentralisierten digitalen Geldes jedoch nicht sinnvoll.
Ein Digitaler Euro würde keine der grundlegenden Probleme des bestehenden Finanzsystems lösen – im Gegenteil: Er könnte zu einer stärkeren Überwachung und Kontrolle von Bürgern führen.
Dass die SPD gleichzeitig ein solches staatliches System fördert, aber dezentrales, digitales Bargeld wie Bitcoin durch steuerliche Hürden faktisch verhindern will, zeigt eine besorgniserregende Schieflage in der politischen Debatte.
Bitcoin bietet – im Gegensatz zum Digitalen Euro – echte finanzielle Souveränität: Jeder Mensch kann selbst über sein Geld verfügen, ohne auf Banken oder staatliche Systeme angewiesen zu sein. Statt Kontrolle und Überwachung braucht es Vertrauen in offene, überprüfbare Systeme.
Fazit: Kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt
Der Bitcoin Bundesverband sieht die Vorschläge des Seeheimer Kreises als Rückschritt in Richtung digitaler Eigenverantwortung und Innovation.
Eine Besteuerung jeder kleinsten Transaktion würde den alltäglichen Gebrauch von Bitcoin faktisch unmöglich machen.
Anstatt Innovationen zu bremsen, sollte Deutschland Rahmenbedingungen schaffen, die finanzielle Bildung, technologische Offenheit und Souveränität fördern – und die Unterschiede zwischen Bitcoin und Krypto-Assets klar berücksichtigen.
Quellen:
- 
Seeheimer Kreis: Strategiepapier (SPD) 
- 
Blocktrainer.de: SPD will Jahresfrist auf Bitcoin und Krypto-Gewinne abschaffen 
- 
BTC-Echo: SPD fordert Digitalen Euro – Steuerprivileg für Krypto abschaffen 
- 
Die Welt: „Jetzt sendet sogar die konservative SPD fatale Steuererhöhungs-Signale“ 


 
				
 
				 
				